Alte Wasserkunst Bautzen | Romeo und Julia an der Ortenburg

Romeo und Julia an der Ortenburg

Um viele Bauwerke Bautzens ranken sich Sagen und Legenden.


siehe auch:
Die Sage vom Frosch in der Wasserkunst
Der Karrasekturm
Am Nikolaiturm

Sie lesen Auszüge aus dem Buch “Sagen der Stadt Bautzen”.
Herausgeber: Sorbisches Folklorezentrum beim Haus für sorbische Volkskultur
Text: Erich Schneider – Krawc

Romeo und Julia an der Ortenburg

Die Ortenburg, das Wahrzeichen der alten Stadt, hat durch Kriege und Brände ein gar wechselvolles Schicksal erlitten. Ihr heutiges Bild erhielt sie nach dem Dreißigjährigen Krieg, weil sie in den schlimmen Jahren 1620 und 1639 erneut ausgebrannt war. Der viereckige gotische Torturm, von dem das Stanbild des Ungarnkönigs Matthias Corvinus nach der Schlossstraße zu schaut, wurde in den Jahren 1483 – 1486 erbaut, als die Lausitz von Ungarn regiert wurde. Er überstand die Brände. Betritt man die Burg durch die kleine Pforte im Torturm, erblickt man links hoch oben an der Burgmauer neben dem Turm unter einem Fenster zwei steinerne Köpfe eingemauert. Es sind wahrscheinlich die Reste zweier Bildsäulen, die unter dem Brandschutt gefunden worden waren. Da man über die Herkunft nichts Genaueres mehr aussagen konnte, fand die Sage eine Erklärung ihrer Art:

Es war ein Mönch aus dem Bautzener Franziskanerkloster an der Mönchskirche. Der war in Liebe zu einer Bautzener Ratsherrentochter entbrannt. Da eine solche Zuneigung aber den strengen Gesetzen des Mittelalters widersprach, wurde das arme Mädchen von zu Hause verbannt und in Prag in ein Nonnenkloster gesteckt. Liebe aber macht erfinderisch, und es gelang ihr, den Klostermauern zu entfliehen und nach Bautzen zurückzukehren, wo sie in den Armen des Geliebten eine bessere Bleibe fand. Doch die Entdeckung blieb nicht aus, und beide entgingen den Häschern nicht. Grausam war die Strafe, welche die geistliche Justiz über die Liebenden verhängte. Sie wurden an jener Stelle, die die steinernen Köpfe anzeigen, lebendig eingemauert.

Das solche Strafen tatsächlich vollzogen wurden, darauf deutet ein Skelettfund, der im Stadtmuseum Bautzen aufbewahrt wird. Man fand bei Mauerarbeiten an einer der ehemaligen Klostermauern eine Nische, in der die Gebeine eines jungen Mannes lagen. Der Kopf saß noch auf einem eisernen Ring, der in die Mauer eingelassen war.


 

 

 

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